zwischen den Teilen des Programms der langen Nacht der Psalmen:
Time Tunnel
Gérard Grisey (1946–1998) „Le Noir de l’Etoile“
für sechs räumlich verteilte Schlagzeuger und Tonband
1967 entdeckte ein junger Astronom ein Radiowellensignal am Himmel, das 1,3 Mal in der Sekunde periodischpulsierte …
Pulsare haben einen Durchmesser von nur 15 km, aber eine Masse wie die unserer Sonne. Über Radioteleskope und Verstärkung des umgeform- ten Wellensignals kann man die aus ihrer Umdrehung resultierende Pulsation hörbar machen… Der erste zu hörende Pulsar heißt Véla, ein Überbleibsel der Explosion einer Supernova vor 12.000 Jahren, der sich 11 Mal pro Sekunde um sich selbst dreht. Der zweite wird nur mit seinen Himmelskoordinaten benannt: 0329+54; seine Umdrehung beträgt 1,4 Mal pro Sekunde … Hören wir die Uhren des Himmels ihre Stunden zählen, öffnen wir das Fenster und warten auf die rechte Stunde. (Für meinen Sohn Raphael) (Gérard Grisey)
Um diese beiden Pulsar-Aufnahmen hat Gérad Grisey ein einstündiges Werk für sechs Schlagzeuger komponiert. Ein riesiges Instrumentarium an Trommeln, Gongs, Tam-tams, Becken und Holztrommeln (um nur einen Teil zu benennen) wird um das Publikum herum aufgebaut und lässt ein spezielles Raumklangerlebnis erfahren – Musik aus dem Weltall!
MP6 Percussion-Ensemble:
Stefan Kohmann
Norbert Krämer
Ralf Kurley
Carsten Langer
Michael Pattmann
Rie Watanabe
Surround-Live-Elektronik: Philipp Knaak
Lichtdesign: Klaus Schmalenbach
Das MP6-multipercussion-ensemble sind sechs Schlagzeugsolisten und Ensemble Schlagzeuger, die sich der Neuen Musik verschrieben haben. Seit 2006 vertritt das Ensemble, teilweise auch in Trio- oder Quartettbesetzung, namhafte Komponisten der Avantgarde. Werke von Iannis Xenakis, Gérard Grisey, Wolfgang Rihm, Vinko Globokar und Giacinto Scelsi gehören zum festen Kanon von MP6. Eine wichtige Rolle spielt für das Ensemble auch der Aspekt der Diesseitigkeit in der zeitgenössischen Musik: Nicht nur alle Arten von Schlaginstrumenten, sondern auch Alltagsgegenstände und Gebrauchsmaterialien dienen den Musikern als Klangwerkzeuge. Daneben bietet MP6 auch den vielseitigen Möglichkeiten der Live-Elektronik eine Plattform. Im Jahr 2009 brachten die Musiker eine eigens für das Sextett entstandene Komposition von Maximilian Marcoll zur Uraufführung. Mit seinen Programmen bereist das Ensemble ganz Deutschland, Österreich und Frankreich.
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